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"Panzerkreuzer Potemkin": Wie ist die DVD?

 
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4LOM
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 3350
Wohnort: North by Northwest

BeitragVerfasst am: 19 Jul 2007 11:14    Titel: "Panzerkreuzer Potemkin": Wie ist die DVD? Antworten mit Zitat

Hat schon jemand die "Panzerkreuzer Potemkin"-DVD aus dem Hause Transit und kann was dazu schreiben? Bisher gab es doch auch keine brauchbare DVD des Films, oder?

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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 20 Jul 2007 07:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Lange rede: Die Beste DVD des Films die man zur Zeit bekommt. Im Geg. zu meiner Eureka Scheibe lichtjahre in allen belangen besser, die frz. lässt sie laut screens die ich online irgendwo gesehen hab auch hinter sich.

Grüsse,

Dennis Smile
_________________
DVD-Profiler Stand anfang März, seit dem nicht mehr aktualisiert.

"Wenn Gott mir doch irgend ein klares Zeichen geben würde wie zum Beispiel, bei einer Schweizer Bank eine grosszügige Einzahlung auf meinen Namen zu machen." - Allen
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 26 Jul 2007 08:18    Titel: Antworten mit Zitat

Die im Buchformat gestaltete Edition enthält im Wesentlichen das gleiche (gekürzte) Booklet, welches ich bereits bei der Dresdner Aufführung im letzten Jahr erworben hatte. Auch die Gestaltung ist identisch.

Neben dem kristallklaren Transfer des Films ist auch eine ca. einstündige Doku enthalten, in der Patalas und sein russischer Kollege aus dem Eisenstein-Archiv erklärt, wieso die Restauration so schwierig war und was es mit den unterschiedlichen Musikeinspielungen auf sich hat.

Mir ist hier erstmal so richtig bewußt geworden, daß der Film jahrelang nur erheblich gekürzt gezeigt wurde. So war auch die DEFA-Fassung nicht nur gekürzt, sondern man hat sie auch noch gestreckt, weil die Bilder zu den willkürlich zusammengeschusterten Schostakowitsch-Sinfonien-Stücken passen mußte.

Alles in allem eine sehr sorgfältige Edition.

Ich kannte bisher nur die DEFA-Fassung, und bin von der Originalfassung mehr als begeistert. Die beste Potemkin-DVD die es zur Zeit gibt.
_________________
"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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4LOM
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 3350
Wohnort: North by Northwest

BeitragVerfasst am: 02 Dez 2007 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ein passender Artikel aus dem Jahr 2005:
Zitat:
Restauration frisst Revolution
Neue Berliner Fassung des „Panzerkreuzer Potemkin”

Ein Filmhistoriker-Team unter der Leitung von Enno Patalas hat eine Rekonstruktion des durch zahlreiche Eingriffe veränderten und teilweise verstümmelten Films „Panzerkreuzer Potemkin. Das Jahr 1905” („Bronenosez Potemkin“) erarbeitet - hundert Jahre nach der historischen Revolte der Matrosen auf dem russischen Panzerkreuzer „Fürst Potemkin von Taurien” und dem Blutsonntag von Petersburg; 80 Jahre, nachdem Sergej Eisenstein seinen revolutionären Film drehte, in dem er die beiden Ereignisse miteinander verwob; und 89 Jahre nach der Berliner Premiere des Films, die erst nach heftigem Kampf mit der deutschen Filmzensur am 29. April 1926 im Berliner Apollo-Theater stattfinden konnte. Diese neue Berliner Fassung erlebte mit der vom Leiter des Babelsberger Filmorchesters Helmut Imig bearbeiteten und neu arrangierten Musik, der kühnen Geräusch-Komposition von Edmund Meisel, im Rahmen der „Berlinale“ in der Berliner Volksbühne ihre eindrucksvolle Premiere.

Es ist mehr als nur ein Hauch von Ironie, dass die aufwändige Rekonstruktion dieser „offen bolschewistische(n) und relativ tendenziöse(n) Sache” (Eisenstein) von der Kulturstiftung eines ebenso offen kapitalistischen Staates finanziert wurde, dessen Staatsministerin im Programmheft den Film, der die Massen zur Revolution aufruft, zum „Dokument deutsch-russischen Kulturerbes” erklärt, was angesichts der Zensurgeschichte des „Panzerkreuzer Potemkin” und des heftigen Widerstands von Ministerien und Regierungen der Weimarer Republik gegen den Film durchaus pikant ist. Aber die bürgerliche Gesellschaft hat sich immer schon dadurch ausgezeichnet, dass sie einfach alles konsumiert; 14 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion und dem Niedergang des Kommunismus kann sie nun auch „Panzerkreuzer Potemkin” vereinnahmen. Das wieder eingefügte Trotzki-Zitat und die liebevoll rot kolorierte Fahne, die am Mast des Panzerkreuzers gehisst wird, verbreiten nur noch Nostalgie: gehabte Revolutionen, die hab’ ich gern.

1926 war der Film vom deutschen Staat aufs Heftigste befehdet worden. Die Filmprüfstelle Berlin hatte seine Aufführung verboten, weil er die „öffentliche Ordnung und Sicherheit dauernd” gefährde, „die russische Revolution als Naturnotwendigkeit” hinstelle und die Zuschauer zu Krieg und Revolution aufhetze. Dabei hatte der deutsche Regisseur Piel Jutzi im Auftrag des von Willi Münzenberg gegründeten kommunistischen Prometheus Film-Verleihs schon „eine Reihe von Abänderungen am Film vorgenommen und ihn u.a. in einen Sechsakter verwandelt,” um „die lebendige Verklammerung der Revolution von 1905 mit der des Oktober zu kaschieren”, wie Eisenstein durchaus zustimmend über die Bearbeitung berichtete. Aber erst nach zahlreichen öffentlichen Protesten und dank des Geschicks von Rechtsanwalt Paul Levi, der den Aufstand so darstellte, als ob er „der ganzen Taktik der Kommunisten widerspricht” (Eisenstein), sowie der Kürzung von zwei Zwischentiteln und zwölf Einstellungen (ca. 30 Meter), die das „Blutbad auf der Treppe” und „vor allem die Szenen [betrafen], in denen Offiziere über Bord geworfen” werden (Eisenstein) und die nach Auffassung der Zensoren verrohend wirkten, wurde der Film am 10. April 1926 von der Oberprüfstelle eingeschränkt freigegeben. Für Jugendliche blieb er weiterhin verboten, und der mit der Entscheidung gar nicht einverstandene Reichswehrminister untersagte auch den Soldaten den Besuch des Films, der von Kritik und Publikum stürmisch bejubelt wurde. Die Regierungen Württembergs, Bayerns, Hessens, Mecklenburg-Schwerins und Thüringens hielten den Film für einen „tückischen und gefährlichen Griff an die Kehle des Staates” und erreichten ein erneutes Verbot, worauf die Prometheus den Film um weitere 100 Meter kürzte. Nachdem alle „Darstellungen dieser Gewalttätigkeiten und die Titel, die das Gelingen der Meuterei unterstreichen, so sehr verkürzt und abgeschwächt [sind], dass von der Vorführung des Bildstreifens eine solche Wirkung nicht mehr zu befürchten steht”, gab die Oberprüfstelle den Film am 28. Juli 1926 für Erwachsene und Jugendliche frei. Nach erneutem Protest der Landesregierungen wurde der Film am 2. Oktober 1926 für Jugendliche wieder verboten, und die Regierungen von Bayern und Württemberg gingen noch einen Schritt weiter: Sie verboten trotz der Zulassung und gegen geltendes Reichsrecht den Film ganz, was zu einer heftigen, aber fruchtlosen Debatte im Reichstag führte. Diese schier endlose deutsche Zensurgeschichte wird im Programmheft nur verkürzt dargestellt, wohingegen als wichtiger deutscher Anteil am Erfolg des Films die Maschinenmusik des 1894 in Wien geborenen Komponisten Edmund Meisel herausgestellt wird. Dabei darf nicht übersehen werden, dass „Panzerkreuzer Potemkin” seine revolutionäre Kraft sowohl bereits bei der bejubelten Moskauer Premiere, wo er vom Bolschoi-Orchester mit einer Kompilation aus klassischer Musik illustriert wurde, entfaltet hatte als auch in den späteren Fassungen mit der pathetischen Musik von Krjukow (1949) und den Sinfonien von Schostakowitsch (1976). Bereits bei dieser Fassung haben Sergej Jutkewitsch und Naum Klejman fehlende Einstellungen ergänzen sowie die ursprüngliche Einstellungsfolge und die originale fünfaktige Aufteilung wiederherstellen können.

1986 stellte Enno Patalas eine auf dieser Version beruhende Fassung her, die erstmals wieder mit der Musik Meisels kombiniert wurde. In der neuen Berliner Fassung konnten nun weitere von der Zensur geschnittene Einstellungen und die originalen Zwischentitel wieder eingefügt und die Umstellungen der Bearbeitung Jutzis korrigiert werden. Dabei wurde nicht nur die – zensierte – Druckfassung, sondern auch das unzensierte Typoskript des Filmprotokolls von Ippolit Sokolow vom Anfang der 1930er-Jahre herangezogen. Insgesamt enthält die neue Fassung 15 Einstellungen „mehr als die bisher vollständigste, die Tonfassung von 1976“ (Patalas). Allerdings bleibt sie mit 1.388 Metern deutlich hinter der Länge der russischen Premierenfassung (1.740 Meter) zurück. Es ist auch nicht geklärt, welche Änderungen Eisenstein selbst zwischen der Bolschoi-Premiere und dem Kinostart am 18. Januar 1926 vornahm. Selbst die beiden deutschen Zensurfassungen waren mit 1.556 bzw. 1.464 Metern nach der zweiten Kürzung noch deutlich länger. So kann man also kaum davon sprechen, „Panzerkreuzer Potemkin” sei nun „wiederhergestellt” (Patalas), sondern höchstens von einer Annäherung an die Premierenfassung nach heutigem Stand der Kenntnis und nach der Überlieferung des Materials.

Problematisch erscheint zudem, die fünfaktige Fassung mit den russischen Zwischentiteln mit Edmund Meisels Musik zu kombinieren, die für eine im Ablauf veränderte und mit neuen deutschen Titeln versehene Fassung geschrieben wurde, die mit 16 Bildern pro Sekunde vorgeführt wurde (im Gegensatz zu den 18 Bildern/Sekunde der neuen Berliner Fassung). Wegen der Abweichungen in Länge, Tempo und Akteinteilung musste Meisels Komposition erheblich bearbeitet werden, wie Helmut Imig in seinem Beitrag „Mostly Meisel” im Programmheft seine schwierige Aufgabe erläutert; diese hat er freilich mit Bravour gelöst: Bei der Aufführung riss die vom Filmorchester Babelsberg mit großer Verve gespielte Geräuschmusik Meisels das Publikum schier von den Sitzen. Der Film entfaltete seine unerhörte dramatische und emotionale Kraft. Eisensteins Kollisionsmontage mit den Maden (ich plädiere dafür, die Alliteration „Menschen und Maden” im 1. Akt beizubehalten statt „Menschen und Würmer”) entlockt auch heute noch den Splatter-Filme gewöhnten Zuschauern ein angeekeltes „Ah!” – doch revoltieren sie nicht dagegen, weil sie den Film ganz anders wahrnehmen: „Hauptsächlich ist der Film wegen seiner Musik berühmt”, erklärte ein junger Mann in der Reihe hinter mir seiner Freundin, „weil er ganz schnell im Rhythmus der Musik geschnitten ist, voll Videoclip-mäßig.” Ob Eisenstein und Meisel heute Videoclips für MTV drehen würden?

Zitate aus:
Sergej M. Eisenstein: Schriften 2. Panzerkreuzer Potemkin. Hrsg. v. Hans-Joachim Schlegel. München 1973, den Zensurakten (www.deutsches-filminstitut.de/filme/f035365.htm/zensur)
Panzerkreuzer Potemkin. Das Jahr 1905. Programmbroschüre Zur Premiere der neuen Fassung. Hrsg. v. Filmmuseum Berlin-Deutsche Kinemathek.

Helmut G. Asper
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