DVDuell.de Forum

[Neophyte]

http://www.imdb.com/title/tt1191111/

Trailer

Für mich einer der most wanted des Jahres. Ich hoffe er wird gut; mehr noch hoffe ich jedoch, das der in einem Kino in meiner Nähe läuft...

[flacmurry]

Wow, ich bin gespannt! ...auch wenn der Trailer sehr nichtssagend ist. Aber feiner Drone...
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www.ursdaun.com

[Neophyte]

Hier ein neuerer Trailer. Sieht fantastisch aus; bis sehr gespannt

[Horrorcollector]

Bin mal gespannt ob er von dem Skandalnudel Image abstand nimmt. Nicht das ich es mir wünschen würde, aber irgendwie wäre es nun der logische Schritt.
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DVD-Profiler Stand anfang März, seit dem nicht mehr aktualisiert.

"Wenn Gott mir doch irgend ein klares Zeichen geben würde wie zum Beispiel, bei einer Schweizer Bank eine grosszügige Einzahlung auf meinen Namen zu machen." - Allen

[bodycounter]

Gaspar Noes neuer Film geht visuell weiter in die Richtung der freischwebenden Kamera, die in Irreversible schon zum Einsatz kam, transzendiert dessen Ästhetik und zerlegt Tokyo in einen neon-schimmernden Lichterbogen.

Enter the Void fängt gemächlich mit einer langen POV-Passage an, und verbleibt den ganzen Film über in einer pseudo-subjektiven Perspektive. Die Kamera tanzt sich langsam aus der Sicht des Protagonisten heraus und fliegt dann von einem Ort zum nächsten, beobachtet, taucht in irgend einen Gegenstand, durchdringt ein quasi molekulares, blinkendes Gewebe und taucht an einem anderen Schauplatz wieder auf. Der Film ist im Prinzip eine ununterbrochene Reise, oder Trip wie das Plakat so schön sagt, durch die Zeit des Protagnisten, in die Kindheit und wieder zurück, und noch weiter zurück etc. Seine Biographie wird so cineastisch durchdrungen, indem die Bilder von der Kamera perforiert werden, bis sich das Geschehen am Ende ausfranst. Die einzelnen Eindrücke, die man im Film aufnimmt, werden darin genauso verwoben wie die Erinnerungsbrocken, auf die er rekurriert, ein gewissermaßen orgiastisches Treiben. Noe gibt einem in den 162 Minuten genug Zeit, sich in diesem Rausch zu verlieren und bricht mit der Linearität, in die sich die Flashback-Serien verlieren würden, sodass ich niemals den Eindruck hatte, unmotivierte oder aufgesetzte Bilder anzusehen. Mit Enter the Void hatte sein psychedelisches Kameratreiben zweifellos seinen Höhepunkt erreicht, und rückblickend kann man fast sagen, dass seine vorhergehenden Werke diesen Film antizipiert haben, denn der Menschenfeind und die Hauptfigur in Irreversible sind genauso gebrochene Menschen wie dieser hier, mit dem Unterschied, dass die subjektivierenden Mechanismen in den vorigen Filmen teilweise eher Schockeffekte hervorriefen, als uns in die Figur zu bringen, während das Geschehen nun subkutan erzählt wird, mit Schocks von innen heraus.

Sosehr der Film allerdings in der Figur steckt, sosehr objektviert sich der Eindruck, der empfangen wird. Ständig scheint sich die Form zu ändern, die Ansichten und ganz Tokyo, wie eine langsame Implosion, und oft vergisst man, wer was sieht, sowie die figürlichen Beziehungen aufgelöst und variiert werden.

Das Filmplakat kann seinem Credo jedenfalls gerecht werden, dieser Film ist eine Odyssey, ein Trip, wie auch immer man es nennen mag. Aufgrund der provozierten ständigen Überreizung der Augen kann ich jedem Interessierten nur empfehlen sich Enter the Void auf einer möglichst großen Leinwand anzusehen.
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Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.

[Dr. Strangelove]

Schöne Kritik, danke dafür! Hier noch die Althen-Kritik aus der FAZ, von der ich dir gestern erzählt hatte.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub

[Neophyte]

Hübsche Umschreibung. Ich musste beim Lesen an das Plakat von 2001 gen Ende von irreversible denken. Steht da doch zu lesen THE ULTIMATE TRIP. Die Metapher ist klar, denk ich mal

Ich will den Film am 11.9. gucken - eher geht es leider nicht.

[Neophyte]

("Epigrammatische Abhandlung zweier Gesichtspunkte")

Visueller Stil: Die Kamera gehorcht scheinbar keinem physikalischen Gesetz, und ist somit die Steigerung dessen was in MENSCHENFEIND angedeutet und in IRREVERSIBLE explizit fortgeführt wurde. (Diese Steigerung jedoch nocheinmal zu steigern scheint sehr schwierig obwohl IMHO nicht undenkbar). Die dem Zuschauer präsentierten Bilder sind von oszillierend hypnotisch-psychedelischer Wirkung und durchwegs von brachialer Schönheit. Noés neuester Film ist zugleich sein längster und visuell herausragendster. Enter the Void ist ein visueller Orgasmus, was ironisch klingen mag, bedenkt man das dem Zuschauer in der Tat ein solcher auf der Leinwand vorgeführt wird. Es ist eigentlich unnötig weiter auf diverse "Lens" bzw. "Fisheye"-Effekte einzugehen.

Narration: Wie immer bedient sich Noe einer Geschichte die an Trivialität nicht mehr zu überbieten ist. Jedoch, und dies ist der Kniff bei ihm, kaschiert er diese Banalität durch extremst ausgefeielte Kamerachoreographien. Noe legt eine Leimspur aus, und der Zuschauer geht ihm voll auf eben jenen, und siehe da - der Trick hat funktioniert. Wie auch Oshima schon über Ichikawa sagte*, so ist auch Noe ein Illusionist... aber was für einer; mit Sicherheit der beste des modernen (Autoren)Kinos!
Seine Formel scheint nicht "aus alt mach neu" zu sein, sondern "aus trivial mach genial". Die einzige Frage die sich mir nur stellt - und zwar nach jedwedem Noe-Film, ist: Wie gut wäre ein Film des guten Mannes erst, wenn er sich einmal einer superben Geschichte bedienen würde?

Wie in Mikio Naruses Filmen, so sind auch Noès Charaktere verdammt zu scheitern sobald sie sich bewegen. Jedoch haben sie gen Ende stets die Hoffnung auf eine zweite Chance... (Fraglich bei Irreversible). (Bei Naruse wird in den mir bekannten Filmen den Charakteren der Weg häufigst versperrt).

Fazit: Enter The Void ist ein lebensbejahender Film. Ein superbes Meisterwerk mit heuristischen Deutungsmöglichkeiten; mit Sicherheit der beste Film der sich mir im Kinojahr 2010 eröffnete. Die Fahrt nach München war es mir wert.

*: He's nothing but an Illusionist.

PS: Könnte mir mal jemand die FSK 18 erklären? Wo bitte gab es "Extreme Gewalt", "Harte Sexszenen" und eine "Brutale Abtreibung"? Letzteres hat Alexander Kluge schon deutlicher gezeigt.

[Dr. Strangelove]

Von diesem hochinteressanten Film kommt am 1. Dezember in Frankreich eine Blu-Ray und eine Blu-Ray-Collector's Edition.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub

[4LOM]

[Neophyte]

Bis auf den letzten Teilsatz hat scih das wahrlich traumhaft angehört...

[Dr. Strangelove]

Na gut, aber du kannst den Film doch bestimmt auch so auswendig in Englisch mitbrummen, wozu da Untertitel?
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub

[4LOM]

[Neophyte]

Wieso denn brummen? Aber wahrscheinlich ist die Dialogebene nicht ganz so komplex (im Englischen) wie sie es beim "Menschenfeind" wohl sein wird...

[Neophyte]

[4LOM]

[Horrorcollector]

Wow, bin ja so oder so schon recht angetan von Noe, aber der hat mich mal wieder vollkommen unerwartet gekriegt. Ohne Story, Trailer, Inhaltsangaben, sprich ohne irgendwas zu wissen (ich frag mich immernoch wieso menschen ich durch all diese vorinfos so vieles verderben, aber gut, jedem das seine).

Könnte man vlt. am besten als freudianische urbane interpretation des Buddhismus sehen.

Übrigens sehe ich in dem Film keine Sekunde lebenbejahende Züge...eher misantrophisch, aber auf jeden Fall lebensverneinend. Die Charaktere gehen nur von Übel zu Übel, jede leicht positiv Phase wird wieder von einem neuen Übel zerstört. Der Haupotantrieb des ganzen sind triebe (also sex), welche neben Leiden und Übel die Zentrale Rolle in diesem urbanen Moloch voller schlechter Schicksale. Es gibt zwar am Ende die Wiedergeburt, aber logisch stringent weiter gedacht ist das, wie im Buddhismus, etwads schlechtes das es zu überwinden gilt. Wieso sollte man auch, da es jedem Charakter in dem Film schlecht bis total beschissen ergeht, ein neues Leben als gut interpretieren?

Dennoch klasse, Film, in jeder Hinsicht (auch wenn ich mit dem Urteil über das leben nicht so ganz überein komme, aber das macht ja nix), weiter so Herr Noe!
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DVD-Profiler Stand anfang März, seit dem nicht mehr aktualisiert.

"Wenn Gott mir doch irgend ein klares Zeichen geben würde wie zum Beispiel, bei einer Schweizer Bank eine grosszügige Einzahlung auf meinen Namen zu machen." - Allen

[Neophyte]

[gruenrowski]

Ich find den Film in etwa so charmant wie Guido Westerwelle und so klug wie der Schimmel auf meinem Croissant, dass ich in meiner Tasche vergessen hatte.

[Dr. Strangelove]

[gruenrowski]

[bodycounter]

muss man sich denn immer wichtig machen wollen...
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Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.

[Eduardo]

[gruenrowski]

[Neophyte]