DVDuell.de Forum

[Dr. Strangelove]

Eben habe ich in der OV in Dresden den neuen Apichatpong, Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben, gesehen. Sehr sehenswert, wer seine anderen Filme kennt, für Neulinge jedoch eine Einladung zum Neuerlernen des Sehens.

Der Film ist insgesamt sehr rätselhaft, Sprache hat darin ungefähr denselben Stellenwert wie die Dialoge in 2001: sie ist geprägt von scheinbarer Belanglosigkeit. Wesentlich stärker wirken die Bilder und Klänge: wunderbare, lange, fast hypnotische Einstellungen, die einen unglaublichen Eindruck hinterlassen. Die Geräuschkulisse des Dschungel wird so eindrucksvoll verwendet, wie ich es selten erlebt habe, und auch die handgemachten Spezialeffekte mit ihren Spiegeltricks und Kostümen passen in das Konzept.

Das wohl größte Kompliment ist, dass man die seltsamen Begebenheiten zu keinem Zeitpunkt als unglaubwürdig oder absonderlich empfindet, sondern so wie in einem Traum, bei dem alles völlig realistisch erscheint. Es ist großes, audiovisuelles Kino; die Anfangsszene mit dem Wasserbüffel, der immer weiter in den Dschungel eindringt, ist von überwältigender Wirkung.

Ein Film auch, der einen etwas ratlos zurücklässt, ich werde hier unbedingt noch etwas Literatur dazu studieren müssen, weil mir die Mythenwelt Thailands noch etwas fremd ist. Seine Primitive-Installation von vergangenem Jahr, die als Vorstudie diente, empfand ich etwas zugänglicher, hatte bei mir aber ebenfalls mit ihren ins-Blut-gehenden Einstellungen einen monatelang prägenden Eindruck hinterlassen. GRANDIOS!

Tolles Material und Interviews zu dem Film gibt es auf der Seite der Cargo.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub

[Horrorcollector]

Leider wird der bestimmt wieder nicht das release bekommen, was er verdient hat. Seine anderen Filme musste man ja meist auf mittelmäsigen DVDs importieren. Sehr schade.
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DVD-Profiler Stand anfang März, seit dem nicht mehr aktualisiert.

"Wenn Gott mir doch irgend ein klares Zeichen geben würde wie zum Beispiel, bei einer Schweizer Bank eine grosszügige Einzahlung auf meinen Namen zu machen." - Allen

[Dr. Strangelove]

Zumindest ist in den USA eine Blu-Ray angekündigt. Allerdings glaube ich kaum, dass es ein Publikumsrenner wird. Zwar wird er vom deutschen Verleih als Märchen vermarktet, aber in der Vorstellung vorgestern Abend sind von 10 Zuschauern vier während der dokumentarischen Tamarindenernteszene gegangen, der nächste Schwung dann in der Welsbeglückungsszene. Manche Leute haben leider nicht mehr die Geduld, einem Film bis zum Ende hin eine Chance zu geben. Hoffen wir also, dass die Goldene Palme dabei hilft, eine schöne Blu-Ray möglich zu machen!
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub

[Local Hero]

Der Film ist im Kino schon jetzt ein Flop, und zwar erwartungsgemäß. Die Goldene Palme hat nur ausgereicht, ihm überhaupt einen deutschen Verleih zu verschaffen, aber auch die Jubelrezensionen in den Feuilletons helfen wenig dabei, "Uncle Bonmee" zugänglich zu machen. Die Kritiker tun so, als hätten sie alles verstanden (auch wenn in der Regel konkret nur über die Esstisch-Szene mit dem Zotteltier-Geist geschrieben wurde), aber ein "normales" aufgeschlossenes Arthouse-Publikum bleibt völlig ratlos zurück, wenn es überhaupt die geschlagenen zwei Stunden durchhält.

[Dr. Strangelove]

[Local Hero]

Am aufschlussreichsten fand ich bisher ein Interview mit Weerasethakul in epd film, in dem er sagt, jeder Filmakt von 15-20 Meter Länge sei bewusst in einem anderen Stil gedreht, der sich jeweils auf ein bestimmtes thailändisches Film- oder Fernsehgenre bezieht. Das erklärt zumindest die auffälligen stilistischen Diskrepanzen im Verlauf des Films, die beim ersten Sehen schon gewaltig irritieren. Wenn man als Westler natürlich die Genres nicht kennt, auf die Bezug genommen wird, hilft das auch nur begrenzt weiter. Von den buddhistischen oder märchenhaften Symbolen ganz zu schweigen...

[Horrorcollector]

[Dr. Strangelove]

Eine schöne Kritik gibt es auch von der Schweizer NZZ. Eine bebilderte Review der Blu-Ray findet man hier.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub