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Brüno

 
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helmi



Anmeldungsdatum: 10.03.2005
Beiträge: 2820
Wohnort: Hall of the incredible macro Knight

BeitragVerfasst am: 14 Jul 2009 08:08    Titel: Brüno Antworten mit Zitat

Brüno kritiken / kino

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Sacha Baron Cohen ist ein mutiger Mann, der weder sein Publikum noch seine Interviewpartner schont. Gleich in den ersten Filmminuten sieht man ihn in seiner Rolle als vorgeblich schwulen titelgebenden Moderator einer österreichischen Modesendung, wie er mit seinem kleinwüchsigen Liebhaber äußerst bizarre und teils hochartistische Liebesakte vollführt, in denen einer fußbetriebenen Maschine mit einem rotierenden Dildo eine zentrale Aufgabe zukommt. Es ist eine inszenierte Szene, wie viele andere auch, die sich mit Interviewszenen abwechseln. Die Interviews mit uneingeweihten Gesprächspartnern bilden jedoch den eigentlichen Kern des Films.


Seinen „inneren Dummkopf“ freizulassen, lernte Cohen bei dem französischen Schauspiellehrer Philippe Gaulier – was letztlich auf eine Methode hinaus läuft, um durch potenzierte Naivität unverfälschte Reaktionen bei den Gesprächspartnern zu hervorzulocken. Provokant sind alle Cohen-Figuren: Neben dem weltfremden „Ghetto“-Kid Ali G, das in einer beschaulichen britischen Vorstadt haust, und Borat, dem antisemitischen Reporter aus Kasachstan, dessen Amerika-Tripp 2006 zum internationalen Megahit wurde (fd 37 863), ist Brüno die dritte Figur, die Cohen seit Jahren entwickelt und pflegt. Die Struktur des Films folgt dabei einer grob gestrickten Geschichte: Weil Brüno auf der Mailänder Modenschau negativ auffiel und deshalb von seinem Sender hinausgeworfen wurde, verfolgt er fortan nur noch ein Ziel – er will berühmt werden. Zunächst reist er in die USA, doch führt ihn sein Weg auch in den Nahen Osten. In Amerika versucht er sich am Prototypen einer neuen Show, in der er unbekannte Showbiz-Sternchen dazu bringt, Schwangerschaften von ebenso irrelevanten Berühmtheiten einzuschätzen („behalten oder abtreiben?“). Unterbrochen werden die Show-im-Film-Segmente von einem sprechenden, halb erigierten Penis, was dem (Test-)Publikum selbstverständlich zu viel ist. Anhand der (nicht originalen) schriftlichen Kommentare der Zuschauer reift in Brüno der Gedanke, ein Sex-Video mit dem konservativen US-Politiker Ron Paul zu inszenieren. Ein anderes Mal bringt er von einer Exkursion nach Afrika einen schwarzen Jungen mit, den er wie ein Modeaccessoire verwendet und in einer Talkshow dem empörten schwarzen Publikum präsentiert. Er spricht auch mit einem Anführer der Al-Aqsa-Brigade – was nur kurz dauert, da er sich gleich zu Beginn über den Modegeschmack Bin Ladens äußert und ihn als „versifften Zauberer“ deklassiert. In Israel wird er von einem wütenden Mob verfolgt, der seinen körperbetonten Aufzug nicht passend findet.


Auch wenn solche Szenen mitunter schreiend komisch sind, merkt man schnell, das „Brüno“ nicht so entlarvend ist wie „Borat“. Denn während Cohen in der Rolle des kasachischen Reporters das Selbstbild des „fremdenfreundlichen“ Einwandererstaates USA subversiv karikierte, bestätigt Brüno letztlich nur die Existenz von Bigotterien und Homophobien in Kreisen, in denen das kaum überrascht. Doch auch „Brüno“ birgt absolut verblüffende Szenen: So lobt der Modemoderator ein fiktives Fotoshooting aus und spricht mit Eltern, die ihr Kind zusammen mit Brünos schwarzen Jungen vor der Kamera sehen wollen – wobei sie jedes noch so absurde Szenario in Kauf nehmen, selbst wenn ihr Kind in Nazi-Uniform ein jüdisch verkleidetes Kind mit einer Schubkarre in einen Ofen kippen soll. Aus einem kirchlichen Schwulenbekehrer kitzelt er heraus, dass diesem die Gesellschaft von Männern wesentlich angenehmer sei als die von Frauen, weil deren Art, Gespräche zu führen, ihm den letzten Nerv raube. Was allerdings geschieht, wenn Brüno mit vier Jägern aus dem Süden der USA eine Nacht in der Wildnis verbringt, ist in der Anlage wie in der Reaktion der Männer gleichermaßen vorhersehbar, ähnlich wie viele andere Szenen. Trotz unbestreitbarer Unterhaltungsqualitäten besitzt „Brüno“ keine vergleichbare investigative Schärfe wie „Borat“, sondern mutet seinem Publikum öfters Bilder zu, die wortwörtlich unterhalb der Gürtellinie liegen.

gruss

helmut
_________________
Der Mensch lässt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in Katzenliebhaber und in vom Leben benachteiligte.

Francesco Terarca
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 14 Jul 2009 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ich frage mich nach wie vor, ob ich mir mal "Borat" ansehen sollte.

Gruss
Ingo
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 14 Jul 2009 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich nach wie vor, ob ich mir mal "Borat" ansehen sollte.

Solltest du, aber nur zusammen mit anderen Leuten, da der Film auf die Reaktionen des Publikums baut. In Borat geht es genausowenig um Kasachstan wie in Brüno um Homosexualität, sondern eher, wie der Zuschauer auf die ständigen Provokationen reagiert.

Brüno ist da noch viel besser und gewagter als Borat, er hat mir sehr gefallen, zumindest beim ersten Sehen und OmU, denn Cohen spielt wunderbar mit der Sprache und vermischt Deutsch und Englisch zu teilweise absurden Wortneuschöpfungen.

Am treffendsten hat die FAZ den Film beschrieben: "In dieser Welt ist Sacha Baron Cohen einer der letzten wahren Künstler und eine Ein-Mann-Freiheitsbewegung. Er lässt erst die Kameras laufen und dann die Dinge geschehen. Die seltsamsten, die verrücktesten, die wahrsten und allerunwahrscheinlichsten Dinge. Es ist eine Schweinerei, ein Abgrund, ein Vergnügen. Ein Glück."
_________________
"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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Tom
Gast





BeitragVerfasst am: 14 Jul 2009 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fand Borat leidlich komisch und habe Brüno gehasst. Ich fand ihn dumm und schrecklich langweilig. Von Provokation hab ich ehrlich gesagt nichts wahrgenommen denn wenn man Penise und Nacktheit nicht schon als provokativ empfindet, dann kommt da auch nix. Der Film ist ausserdem sowas von unglaublich offensichtlich gestellt (es gibt wenige Szenen die eine Ausnahme darstellen könnten), dass der Spassfaktor eh nicht existent ist. Dann zieht Brüno die bekannte nummer ab und "testet" seine Ausstrahlung auf diversen Treffen von Fanatisten, die aber ohnehin so ein Extrembild abgeben, dass man sich auch über ihre Homophobie und ihren Rassismus nicht weiter wundert, somit bleibt auch der AHA-Effekt komplett aus. Er besucht ja keine Normalbürger sondern wirklich nur Fanatiker...ich mein was erwartet sich das Publikum denn wenn er als drag queen zu einem Pastor geht, der sich darauf spezialisiert hat, Schwule zu Heteros zu konvertieren?? Zudem läuft der Film wieder ganz schnell gefahr, dass das unreflektierte Publikum über "den ami" lacht, was dann schon recht dreist ist. Also wem irgendwie komisch zumute ist während er duscht und an sich hinunterblickt, der wird brüno als provokation auffassen, alle anderen werden belanglosigkeit, langeweile und den absoluten mangel an sozialkritik vorfinden. Ich hab den Film mit 2 homosexuellen Kumpels geschaut und auch die fanden den film komplett unlustig, es ist also nichtmal so, dass er dieser Zielgruppe irgendeinen gefallen täte.
Der Schluss ist dann wirklich das schlechteste am ganzen film, denn da werden "gaststars" wie der unsägliche Bono (dessen mitwirkung für mich die einzige provokation des ganzen filmes war), sting, elton john, Slash, Snoop Dog und co. im studio versammelt um mit brüno einen "witzigen" charity song über analbleichung (und? wer lacht über das wort? genau...) zu schmettern. das macht das ganze dann so RICHTIG pseudohip und -cool und MTV und man geht nach hause und es tut einem weh dass man für sowas geld ausgegeben hat.
also leute, probiert es aus... einmal penis anschauen, einmal in nen porno zappen, einmal sex toys googeln und einmal sich selber fragen ob man den satz "ich bin brüno, der größte star aus österreich seit hitler" witzig findet (der saal brüllte, ich habs nicht verstanden, is ja wahrscheinlich sogar wahr)...wenn euch das nicht umhaut, dann spart euch das geld.
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 14 Jul 2009 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

Super, Tom, super! Mr. Green
Also, wenn Du das jetzt so improvisiert hast.
Nun gut, ich denke, ich verzichte denn auf "Brüno".

Danke für Deinen Kommentar.

Gruss
Ingo
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4LOM
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 3350
Wohnort: North by Northwest

BeitragVerfasst am: 24 Jul 2009 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

10 Gründe "Brüno" zu gucken ... und keiner überzeugt mich.
_________________
Race hate isn't human nature; race hate is the abandonment of human nature.
--- Orson Welles
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Eduardo



Anmeldungsdatum: 30.03.2009
Beiträge: 172

BeitragVerfasst am: 24 Jul 2009 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sobald die ersten "Witze" auf mich einprasselten, stand ich vor der Entscheidung: Soll ich mich die restliche Laufzeit über nur ärgern über so viel Blödheit, oder mache ich einfach das Beste draus und nehm alles nicht so ernst.
Habe mich dann für letzteres entschieden und mich 80 Minuten lang köstlich amüsiert. Sicher ist BRÜNO ein Film, aus dem man absolut nichts mitnehmen kann. Und bestimmt sogar ist er kein großes Kunstwerk, vielleicht nicht einmal witzig. Für leichte Sommerabendkost dennoch geeignet.
_________________
Meine Filmsammlung: http://www.meine-filmsammlung.de/?31303
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