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Dreyers "Die Gezeichneten" im März auf Arte

 
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 21 Feb 2009 15:20    Titel: Dreyers "Die Gezeichneten" im März auf Arte Antworten mit Zitat

Am Montag, den 30.3.2009 um 23.20 Uhr sendet ARTE den seltenen "Die Gezeichneten" [D 1922, Carl Theodor Dreyer]. Die restaurierte Fassung des Films ist meines Wissens 2008 in der Retrospektive der Berlinale gelaufen, noch nicht auf DVD erschienen und nun zum ersten Mal im Fersehen zu erleben.


Zitat:

Russland Anfang des 20. Jahrhunderts: Aufgrund antisemitischer Anfeindungen verlässt die junge Jüdin Hanne-Liebe Segal ihr Heimatdorf und reist zu ihrem Bruder Jakow nach St. Petersburg. Da er zum Christentum konvertiert ist, kann Jakow als Anwalt praktizieren. In der Stadt trifft Hanne-Liebe einen alten Freund wieder, den Studenten Sascha, der mit einer revolutionären Gruppe sympathisiert. Zu dieser gehört auch der Demagoge Rylowitsch, der als Wandermönch antisemitische Hetze betreibt. In Hanne-Liebes Heimatdorf löst Rylowitsch einen Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung aus. Als Hanne-Liebe und Jakow zu ihrer sterbenden Mutter heimkehren, geraten sie in die gewaltsamen Ausschreitungen. Jakow wird von Rylowitsch erschossen, Hanne-Liebe wird in letzter Sekunde von Sascha gerettet.

Zitat:

Kritik aus: Film-Kurier, Nr. 44, 24.2.1922


Der Primus-Palast, Potsdamer Str. 19, wurde gestern abend vor geladenem Publikum mit "Die Gezeichneten" (nach dem gleichnamigen Roman von Aage Madelung, Manuskript und Regie: Carl Th. Dreyer) eröffnet, nachdem Kurt Gerron einen von Dr. Leo Leipziger verfaßten Prolog vorgetragen hatte. Das Problem dieses Films ist ein uraltes, doch ewig neues: der Kampf zweier Rassen, hier der jüdischen und der russischen. Vielleicht ist es auch richtiger, angesichts der unproportionierten Kräfteverhältnisse, von dem Schicksal der einen und der anderen zu sprechen. Bei diesem durch Fanatisums mancherlei Art scharf gemachten Daseins- und Vernichtungskampf entfalten sich alle niedrigen sowohl wie alle höheren Triebe der Menschen, die letzten Vorhänge vor den Urinstinkten, den grauenhaften und erhabenen, werden aufgegriffen.

An Einzelschicksalen erweist sich auch die für ein ganzes Volk grundlegende Wahrheit: Es ist not, sich selber treu zu bleiben, seinem Glauben, seinem Wesen, seinem Sinn. Untreue führt zum Untergang, Treue triumphiert zuletzt über eine Welt von Teufeln und Viehnaturen. Dies offenbart sich deutlich an dem Schicksal der beiden Personen, die im Mittelpunkt der Handlung stehen. Der Advokat Segal, der dem Glauben seiner Väter untreu geworden, findet seinen Tod, Hanne-Liebe, seine Schwester, die seelisch Ergriffene, die tapfer Kämpfende, wird aus den Schrecken des Pogroms gerettet, durch ihren Geliebten. Die zarte Geschichte dieser beiden Liebenden, gestickt auf den gewaltigen, dräuenden Hintergrund eines trüben Volksschicksals, bildet denn auch, von Nebenhandlungen und Episoden abgesehen, die Fabel des Stückes. Das war genug, um einer gewandten und einfallsreichen Regie Gelegenheit zur Entfaltung fesselnder und ergreifender Bilder zu geben. Mit großer Liebe und Sorgfalt sind die einzelnen Szenen durchkomponiert, auf ihre photographische und seelische Wirkung berechnet. Vor allen Dingen macht Milieu und Ausstattung den Eindruck des Echten. Von verträumten Landschaftsbildern und Liebesszenen der Revolutionäre und schließlich, als dramatischen Höhepunkt, der aufwühlenden Blutrunst eines Pogroms zugeführt. Fast zu reichlich ist die Szenefolge, und hier müssen wir – wir dürfen es angesichts des großen Aktivkontos dieses Films – betonen, daß uns stellenweise etwas zu viel Titel vorhanden schienen, die einzelnen Szenen zuweilen zu kurz waren und die Bilder zu schnell abgeblendet wurden. Gerade die Schönheit der meisten Szenen rief den Wunsch wach, sie genügend lang, auch bis zur Aufnahme der Einzelheiten im Auge zu halten. – Das Spiel der Darsteller war fein abgestimmt, dezent, ohne Überbetonung, und vergriff sich kaum je in einer Nuance. Hervor ragen als Träger der Hauptrollen die Darsteller des Rechtsanwalts Segal (Wladimir Gaidarow, Stanislawskys Künstler-Theater, Moskau), der Hanne-Liebe (Gräfin Piechowska, Korsha-Theater, Moskau), des Studenten Sacha (Thorleif Reiss, National-Theater, Kristiania), des Fedja (Richard Boleslawski, Stanislawksys Künstler-Theater, Moskau). Eigentlich müßten wir alle nennen, denn alle brachten in hingebendem Spiel ihren Part zu lebenswirklicher Darstellung. Quelle: Filmportal

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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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Der Mann mit dem Plan
Gast





BeitragVerfasst am: 21 Feb 2009 17:19    Titel: Re: Dreyers "Die Gezeichneten" im März auf Arte Antworten mit Zitat

Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Die restaurierte Fassung des Films ist meines Wissens 2008 in der Retrospektive der Berlinale gelaufen


Jepp, war super. Very Happy
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Neophyte
Gast





BeitragVerfasst am: 22 Feb 2009 21:02    Titel: Re: Dreyers "Die Gezeichneten" im März auf Arte Antworten mit Zitat

Der Mann mit dem Plan hat folgendes geschrieben:
Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Die restaurierte Fassung des Films ist meines Wissens 2008 in der Retrospektive der Berlinale gelaufen


Jepp, war super. Very Happy


Ja, ich kann mich erinnern das du den mal am Rande beim Usertreff erwähntest... endlich bekomme ich auch einmal die Gelegenheit den Film zu sehen Very Happy
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Neophyte
Gast





BeitragVerfasst am: 27 Apr 2009 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Der Film war bombastisch - die Musik gefiel mir jedoch nicht, also schaltete ich sie nach ca. 4 Minuten aus. Das ist ja gerade das einzigartige an Dreyer, wie ich finde. Er ist einer der ganz wenigen (Stummfilm)regisseure (vielleicht noch mit Murnau) dessen (Stumm)Filme man sich auch getrost wahrlich stumm anschauen kann. Viele Stummfilme brauchen die Musik, Dreyers nicht. Er ist ein Magier mit dem Bild, ein wahrhafter Bilderstürmer dessen Filme ich mir Tagein Tagaus ansehen könnte. So zum Beispiel habe ich mir Jean D'arc nie mit Ton (Musik) angesehen; Dreyer braucht keine Musik. Wie Tarkovsky schon so richtig anmerkte: "Mizoguchi ist Mizoguchi, Bergman ist Bergman, Bresson ist Bresson, Vigo ist Vigo, Kurosawa ist Kurosawa und Dreyer ist Dreyer - keinen dieser Regisseure kann man wirklich einem festen Genre zuordnen; jeder ist sein eigenes Genre". Recht hat der schlaue Mann! Nebenbei gesagt zählt dies auch für Tarkovsky, der hier mit Leichtigkeit meine absoluten Lieblingsregisseure aneinandergereiht hat... Very Happy Cool
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 27 Apr 2009 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Normalerweise kann ich jeden Dreyer zu jeder Stunde anschauen und werde sofort in den Bann gezogen — hier nicht.

Mich hat DIE GEZEICHNETEN überhaupt nicht ergriffen. Die ersten 30 Minuten waren äußerst anstrengend und nervend (vor allem die Charaktere), dann hab ich das Teil erstmal weggelegt. Ich will nicht sagen, dass es ein schlechter Film ist, aber ganz sicher keiner, den man sich nach einem langen Arbeitstag abends mal eben reinzieht. Ich werde ihn später nochmal versuchen, wenn mein Gehirn mal zu 100% hochgefahren sein sollte.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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