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'Innocence' von Lucile Hadzihalilovic

 
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 02 Sep 2006 20:23    Titel: 'Innocence' von Lucile Hadzihalilovic Antworten mit Zitat




Zitat:
Innocence


Lucile Hadzihalilovic betört mit einem Film über Mädchen in einem rätselhaften Park-Internat.

Von Niklaus Schäfer

In einem mysteriösen Internat werden halbwüchsige Mädchen zwischen sechs und zwölf Jahren vor allem in Tanz und Biologie unterrichtet. Absoluter Gehorsam ist Pflicht. Manchmal wird ein Mädchen von der Oberin ausgewählt. Diese besondere Ehre wird aber nur denjenigen zuteil, die den hohen Ansprüchen der Leiterin gerecht werden.

Lucile Hadzihalilovic hat sich dazu entschieden, weniger preiszugeben als Frank Wedekind in seinem 1901 in der Zeitschrift «Die Insel» erschienenen Romanfragment «Mine-Haha oder über die körperliche Erziehung der jungen Mädchen». «Innocence» ist ein kryptisches Werk, das mit Farben, Formen, mit wunderschönen Naturbildern betört, diese aber nie zum Selbstzweck verkommen lässt. Roman wie Film ist ein kritischer Grundtenor gemein. Hadzihalilovic versteht ihren ersten abendfüllenden Film nicht von ungefähr als autobiografisch; als ihre grossen Vorbilder nennt sie Dario Argento und Robert Bresson. Einem Manga gleich reiht Kameramann Benoît Debie, der mit Hadzihalilovics Mann Gaspar Noé zusammengearbeitet hat, Bilder aneinander; wie Wedekind legt auch Hadzihalilovic nicht auf Handlung, sondern auf einen beobachtenden, detailreichen Blick Wert.






«Innocence» scheint in der Vergangenheit zu spielen, und doch ist es ein Film von geradezu brennender Aktualität. Die mal unheimlichen, mal beruhigenden Bilder werden der strikten Ideologie des Internats gegenübergestellt: Nur der Gehorsam führe zur Erfüllung, zum Glück, sagt eine der Erzieherinnen. An anderer Stelle wird der Mensch als Krone der Schöpfung hervorgehoben, doch, so die Lehrerin, schon bald werde der Mensch ein ganz anderer, ein dem heutigen Menschen überlegenes Wesen sein. Nicht jede Raupe werde zu einem schönen Schmetterling, warnt sie. Die Angst vor der Zukunft ist das Grundthema des Films, der allerdings trotz allem das Internat nie allein als Ort der Unterdrückung darstellt. Hadzihalilovic überlässt die Deutung dem Publikum und fordert es auf verschiedenen Ebenen heraus. Doch bei aller Herausforderung ist «Innocence» vor allem eines: cinéma pur, reines Kino, im besten und wahrsten Sinne des Wortes.


Hier noch ein Interview mit der Regisseurin: http://outnow.ch/specials/2004/Innocence/Interview-Hadzihalilovic.D/


Für mich ist der Film eine der grossen (vielleicht die grösste!) Entdeckungen dieses Kinojahres!

Gruss
Ingo
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Der Mann mit dem Plan
Gast





BeitragVerfasst am: 07 Sep 2006 19:46    Titel: Re: "Innocence" von Lucile Hadzihalilovic Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:

Für mich ist der Film eine der grossen (vielleicht die grösste!) Entdeckungen dieses Kinojahres!


Für mich des letzten Kinojahres. Wink
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 07 Sep 2006 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Wie... lief der in Deutschland im Jahr 2005?

Aber gehe ich richtig, dass der Film Dir gefallen hat?

Gruss
Ingo
Nach oben
Der Mann mit dem Plan
Gast





BeitragVerfasst am: 11 Sep 2006 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:
Wie... lief der in Deutschland im Jahr 2005?


Jein, ich habe ihn vor gut einem Jahr auf dem Hamburg Filmfest gesehen.

Ingo hat folgendes geschrieben:
Aber gehe ich richtig, dass der Film Dir gefallen hat?


Ja, ich fand ihn ganz fantastisch. Für mich in der Tat einer der drei besten Filme des vergangenen Jahres.
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