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bodycounter
Anmeldungsdatum: 29.04.2008 Beiträge: 211
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Verfasst am: 10 Okt 2010 23:24 Titel: A Serbian Film |
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Wenn bei schnittberichte.com im news-bereich ein Film in über 120 Kommentaren besprochen wird, kann es sich wohl nur um einen neuen Saw-Teil handeln, oder um irgendeinen ähnlich gelagerten, im Vorfeld kontrovers beworbenen Horror/Thriller. Das Regiedebut A Serbian Film von Srđan Spasojević verspricht dem geneigten und angewiderten Zuschauer im Vorfeld graphic depictions of pedophilia, rape, necrophilia, and incest.
Der erschreckend konventionell inszenierte Horrorfilm schlägt eine ähnlich weite Exposition wie seine Vorbilder Hostel u.Ä., ein Ex-Pornostar bekommt ein letztes großes Angebot von einem ominösen Kinderpsychologen; er soll in einem Film die Hauptrolle spielen, dessen Verlauf ihm verschwiegen wird. In über fünfzig Minuten Spielzeit versucht die Erzählung, mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen, springt zwischen dem Pornoprojekt und dem Familienleben des Hauptdarstellers und fährt dann langsam die versprochenen Geschütze auf. Der Darsteller findet sich in verlassenen Räumen wieder, in welchen er von blutig beschmierten Frauen fellationiert wird, die er dann auf Anweisung schlägt während minderjährig aussehende Mädchen mit mutlosen Gesichtern oder auch mit mokantem Lächeln zusehen. Ein moralischer Konflikt entsteht, den der Produzent in einer Apologie erklären will, in welcher auch gleichzeitig die sinnbildliche Botschaft des Films kodifiziert ist. In einer nietzeanischen Weise bestimmt er das serbische Volk als Lämmer, die die Autorität des Darstellers zu spüren kriegen, sexuelle Gewalt transzendiert die Situation und wird Stellvertreter eines maßlosen politischen Mißstandes. Daß das Leben jeden schon bei der Geburt fickt, beweist der Film indem eine Szene gezeigt wird, in der man einen Mann ein gerade geborenes Baby penetrieren sieht. Desweiteren sieht man eine Frau beim Sex enthauptet werden, Familienmitglieder anal massakriert und in gemeinsamen Selbstmord erschossen werden. Dabei drängt sich bald der Gedanke auf, hier nur die unreife sado-masochistische Fantasie eines 16-jährigen serviert zu kriegen. Wenn der Marquis de Sade in der Bastille von seiner eigenen Geilheit benommen eine neue unmenschlich-logische Moral von seiner Juliette postulieren lässt, dann kann man das als fruchtbare Verbindung von genuiner Erotik und Soziologie betrachten, hier trifft kaputte Sexualität auf Horror, um in deren Mitte eine hanebüchene politische Metapher zu ersaufen.
Ja, so wirr, so plump möchte man sich hier als Botschafter verkaufen. Die größte Heuchelei ist dabei vielleicht aber, wie langweilig und belanglos der Film mit seinem einfallslosen Handlungsverlauf nervt, wie aalglatt und abgegriffen die Inszenierung, wie scheinheilig um die größten Schocks dann doch herumgefilmt wird (denn schließlich sinds ja nur verpuffte Höhepunkte in diesem Porno der falschen Versprechungen), und nicht eine authentische Sexszene zu finden, wo man doch meinen sollte, dass bei einem so 'eindringlichen' Beitrag mit der pornographischen Darstellung im Zentrum eben nicht gerade in prüde Softcore-Erotik verfallen werden sollte.
Ich möchte hier niemanden weiter mit der Rede aufhalten, aber wenn ihrs ohnehin nicht tun wolltet, tut ihr wohl auch weiterhin gut daran, diesen Film links liegen zu lassen. _________________ Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden. |
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Neophyte Gast
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Verfasst am: 11 Feb 2011 09:22 Titel: |
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Was für ein Quark. Die Idee an sich ist ja nicht übel, aber es scheitert an der Umsetzung, angefangen beim recht schwachen Spiel der Akteure, der einfallslosen Kamera, dem schlecht getimeten Schnitt, der vollkommen unpassenden; ostentativen (im allerschlechtesten Sinne des Wortes) Musik, und den insb. gen Ende größtenteils selbstzweckhaften "Goreeinlagen", wenn man sie denn so nennen will und oder kann. "I love you - I just fucked them." Dies ist ein Zitat was der Regisseur selbst in die Kamera hätte sprechen können und mit "them" ist das Publikum gemeint, genau wie das Medium Film an sich. Der Regisseur - und hier nehme ich dies Wort nur mit Unbehagen in den Mund - projiziert sich selbst auf und in 2 seiner Darsteller: Milos und den Regisseur. Als Milos fickt er den Zuschauer und als Regisseur das Medium Film und schreit dabei vollkommen selbstverliebt "Bravo.". Der Film hätte wahrlich gut sein können, ja selbst ein Statement hätte aus ihm herausquellen können, doch all dies ist ihm nicht gelungen und o.g. techn. Kritikpunkte (die ich bewusst nur lakonisch anriss) sind nur ein Dorn im Auge des Zuschauers der weiß was hier mit ihm gemacht; wozu er missbraucht wird. Das Thema an sich in einem Film-in-Film-Konzept zu verarbeiten ist zugegeben recht schwierig, aber entweder man weiß was man tut und es gelingt oder man lässt die Finger davon - oder aber man begeht eine waghalsige Mutprobe, als welche dieser Film auch nicht durchgehen kann. Seine Kontroverse auf die der Film bewusst ausgelegt ist, zündet nicht; ja sie entsteht nicht einmal - der Film ist schlicht und ergreifend eine kinematographische Totgeburt, da hilft auch die "Newborn-Porn"-Szene nichts, die aufgrund ihrer offensichtlichen Künstlichkeit (bedenkt man das der Regisseur (im Film) auf Realität setzt) von vornherein in Richtung Scheitern manövriert; von der allerletzten Einstellung ganz zu schweigen. Der Film ist schuldig "im Sinne der Anklage" sofern diese lautet das er sich plakativ-narrativ-visuellen-Pleonasmus bedient und diesen nicht nur zelebriert, sondern das sich der Regisseur auch darauf verlässt das der Zuschauer dumm genug ist und den Köder mitsamt Haken, Schnur & gesamter Angel schluckt. Aber hier würde wohl der Regisseur wieder einspringen und sagen es sei "art", es sei "life". Wenn ASF eines ist, dann ein ganz großes "piece of shit". Beim nächsten Mal sollte man sich vorher vielleicht den ein oder anderen Pasolini anschauen, und sich vielleicht sogar fragen warum es bei ihm funktioniert hat, und hier nicht. Schade um die hübschen Mädels... 1/10 |
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