Pickpocket
Anmeldungsdatum: 11.04.2009 Beiträge: 187
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Verfasst am: 11 Mai 2009 19:35 Titel: MDR | 11.05.09: 'Morte a Venezia' |
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MDR | Montag 11.05.2009 | 23:25 Uhr
Zitat: | Tod in Venedig
Italienisch-französischer Spielfilm von 1971
Der vom Leben gezeichnete Komponist Gustav von Aschenbach verfällt in der malerischen Lagunenstadt Venedig dem jungen Tadzio. Regisseur Luchino Visconti gelang mit "Tod in Venedig" eine kongeniale Verfilmung von Thomas Manns gleichnamiger Novelle.
Sommer 1911. Der Himmel ist grau verhangen, als das Dampfschiff mit dem deutschen Komponisten Gustav von Aschenbach an Bord Venedig erreicht. Grau und düster ist auch die geistige Verfassung des Komponisten. Von schwerer Herzkrankheit und künstlerischem Misserfolg gezeichnet, will er sich in der Lagunenstadt Zeit für eine innere Einkehr nehmen. Er steigt in einem luxuriösen Hotel ab. Dort verbringt auch eine attraktive polnische Witwe mit ihren drei Töchtern und ihrem 15-jährigen Sohn Tadzio die Ferien. Der Junge fällt dem Komponisten gleich auf. Mit seinen blonden Locken und der zarten Gestalt erscheint er Aschenbach als der Inbegriff klassischer Schönheit.
Von Aschenbach nutzt jede Gelegenheit, den Jungen zu beobachten. Die Wirkung, die der Knabe auf ihn hat, verunsichert den Komponisten zutiefst. Schon bald folgt Aschenbach der Familie auf Schritt und Tritt in die Kirchen oder die Gassen der Altstadt. Aschenbach lässt sich beim Friseur, der ihm die Haare schwarz färbt und das Gesicht schminkt, verjüngen. Die Schönheit Tadzios steht im Gegensatz zu seinem eigenen, immer weiter voranschreitenden Verfall.
Atmosphäre des Fin de siècle
Visconti, der "Ästhet des italienischen Kinos", inszenierte in jeder Szene des Films die Atmosphäre des Fin de siècle. In minutenlangen Schwenks lässt er die Kamera über die perfekt rekonstruierten Dekors und Kostüme gleiten. Sogar der Wein, der im Filmhotel serviert wird, entstammte der Zeit um 1910. Der Film weist im Gegensatz zur literarischen Vorlage eine kleine Abweichung auf: Aus dem gescheiterten Schriftsteller macht Visconti den adelig-labilen Komponisten Gustav von Aschenbach, der unverkennbar Gustav Mahler nachempfunden ist und mit dessen Musik der Film unterlegt wurde.
Großartige Besetzung
Großen Wert legte Visconti auf die Besetzung. Dirk Bogarde, einer der letzten unverwechselbaren britischen Charakterdarsteller, spielte den todgeweihten Gustav von Aschenbach mit der Haltung und Würde eines hochsensiblen Künstlers. Es ist eine seiner besten Rollen. Für die Rolle des Tadzio begab sich Visconti auf eine ausgedehnte Suche durch die Metropolen Mittel- und Nordeuropas. In Stockholm wurde er schließlich in der Person des damals 15-jährigen Björn Andresen fündig, dessen natürliche Anmut und makelloses Gesicht den Regisseur begeisterten. Bei den Filmfestspielen von Cannes 1971 wurden "Tod in Venedig" und Visconti für sein Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Festivals ausgezeichnet. |
Quelle: mdr.de |
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