DVDuell.de Forum

[Dr. Strangelove]

Ich habe gestern endlich Terry Gilliams Tideland gesehen, welcher mich mit vielen Fragen zurückgelassen hat. Obwohl Gilliam noch vor dem Film sagt, dass man Tideland aus den Augen eines Kindes sehen soll, ist es gerade das was nach hinten losgeht. Denn obwohl wir hier ein phantasievolles, (umstandsbedingt gestörtes) kleines Mädchen sehen können, kann der Zuschauer eigentlich nie dasselbe sehen und empfinden wie sie. Man sieht beispielsweise nicht immernoch den Vater sondern eine verwesende Leiche, nicht den Zauber der Fingerpuppen sondern häßliche Köpfe, und selbst die Landschaft, die dem Film ihren Namen gibt, ist an Trostlosigkeit kaum zu überbieten.

In früheren Gilliam-Filmen wurde der Zuschauer immer bis zu einem gewissen Punkt mitgenommen, hier bleibt er völlig außen vor.

Was meint ihr?
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub

[4LOM]

Ich habe bisher weder den "Tideland" noch den "Brothers Grimm" gesehen. Das muß ich unbedingt noch nachholen.

[Dr. Strangelove]

[Der Mann mit dem Plan]

Puh, ich finde TIDELAND ganz, ganz großartig. Und was der Herr Gilliam dazu zu sagen hat, ist mir dabei regelrecht schnuppe. Ich wäre auch nicht auf die Idee gekommen, den Film darauf abzuklopfen, inwieweit er mir Zugang ins Innere des Mädchens ermöglicht. Denn TIDELAND ist allein schon dramaturgisch ein Hochgenuss. Hier findet doch in der völlig den 'klassischen' Spannungsbogen widerstrebenden Handlung ein Metafilm statt: Fantasy, die ihre filmische Entsprechung im Wider der Drei-Akt-Struktur findt. Ganz toll, ganz frei - von der Drehbuchkonvention und frei von der Limitation des Möglichen. Sicher einer der besten Gilliam-Filme, die ich kenne.

[4LOM]