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Eduardo
Anmeldungsdatum: 30.03.2009 Beiträge: 172
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Verfasst am: 04 Jun 2011 07:42 Titel: |
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Neophyte hat folgendes geschrieben: | Eduardo hat folgendes geschrieben: | Kino, das nicht "Ja" zum Leben sagt, finde ich bedenklich. Egal wie schlecht es manchen Menschen gehen mag... |
In wiefern bedenklich und warum? |
Um dir das in aller Ehrlichkeit zu erläutern, müsste ich wahrscheinlich mehr von mir Preis geben, als mir lieb ist
Daher nur so viel: Mein "Kunstverständnis" ist im Endeffekt dann doch ein barockes, sprich, sie soll - in welcher Form auch immer - erbaulich wirken. Selbstverständlich heißt das nicht, dass ich nur Eitel-Sonnenschein Filme mag. Aber wenn ein Film schon so stark auf die "Schattenseiten" unserer Existenz fokussiert (trifft in dem Fall gar nicht so sehr auf "Enter the void" zu), dann sollte er zumindest seine Figuren nicht denunzieren. Wo passiert das zum Beispiel dennoch: Bei Film-Schwerstverbrecher Moodysson. In Vinterbergs letzter Arbeit "Submarino". Selbst bei Danny Boyles "Slumdog Millionaire". Vermutlich auch bei "Biutiful" (nicht gesehen, aber Erzählungen nach zu urteilen): Nachtreten um jeden Preis. Ein Schicksal ist nicht genug. Mag sein, dass es noch schlimmeres gibt auf dieser Welt, aber auch ein Film wird daran nichts ändern. _________________ Meine Filmsammlung: http://www.meine-filmsammlung.de/?31303 |
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Neophyte Gast
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Verfasst am: 04 Jun 2011 08:08 Titel: |
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Nunja, du sollst ja natürlich nicht deinen Lebensweg (nach)erzählen nur um meine Frage zu beantworten Deinem Post entnehme ich das du Optimist bist, richtig? Ich für meinen Teil kann und will mir immer wieder gern Filme ansehen die als deprimierend gelten; ich suche regelrecht nach ihnen, da ich mich gern, um das mal bildlich auszudrücken, in den eher negativen Emotionen des Menschseins rumwühle Das heißt nun natürlich nicht das ich meinerseits jedweden optimistischen Film aufgrund seines Optimismus zerreißen will und/oder werde, aber ich bin ehrlich der Meinung das man die optimistische Botschaft sehr viel schneller übertreiben kann, als die negative, denn sterben müssen wir letzendlich alle, von daher kann ich mir nichts negatives vorstellen was wirklich über alle Maßen übertrieben wäre.
Bzgl. Biutiful: Ich finde nicht das er seine Figuren denunziert, oder er nachtritt, aber er stellt Konsequenz die imaginäre Figur des Todes der Figur von Javier Bardems Charakter entgegen, so wie auch seine Beziehung mit seiner Frau eine tote oder allerwenigstens sterbende ist; dies mit einer Wucht und Ehrlichkeit, und folgerichtig auch Unausweichlichkeit, das mir die Spucke wegblieb, und deshalb liebe ich diesen Streifen ja auch. Er ist IMO einer der ehrlichsten Filme die mir in den letzten Jahren untergekommen sind. |
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bodycounter
Anmeldungsdatum: 29.04.2008 Beiträge: 211
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Verfasst am: 04 Jun 2011 09:04 Titel: |
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Zitat: | Um dir das in aller Ehrlichkeit zu erläutern, müsste ich wahrscheinlich mehr von mir Preis geben, als mir lieb ist Smile
Daher nur so viel: Mein "Kunstverständnis" ist im Endeffekt dann doch ein barockes, sprich, sie soll - in welcher Form auch immer - erbaulich wirken. Selbstverständlich heißt das nicht, dass ich nur Eitel-Sonnenschein Filme mag. Aber wenn ein Film schon so stark auf die "Schattenseiten" unserer Existenz fokussiert (trifft in dem Fall gar nicht so sehr auf "Enter the void" zu), dann sollte er zumindest seine Figuren nicht denunzieren. Wo passiert das zum Beispiel dennoch: Bei Film-Schwerstverbrecher Moodysson. |
Gerade Barock spielt doch mit dem Tod und Zerfall ganz dicht hinter der Oberfläche, und es wäre wohl auch nicht ganz abwegig, in den triebgesteuerten Vorgängen von "Enter the Void" ein abgewandeltes Vanitas-Motiv zu sehen. Dass Noe um jeden Preis provozieren und irritieren will, auch auf die Gefahr der Redundanz hin, und eine Erschießungsszene auf der Toilette (wenn ich richtig erinnere) bis zum Erbrechen stilisiert, diese Entfremdung durch absurde Immersion treibt dem Film schon die deprimierenden Töne aus.
An welche Moodyssons denkst du dann? A Hole in My Heart? _________________ Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden. |
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Eduardo
Anmeldungsdatum: 30.03.2009 Beiträge: 172
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Verfasst am: 04 Jun 2011 09:52 Titel: |
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@ bodycounter: Bei Moodysson kann man so ziemlich alles einsetzen, vom allerschlimmsten, "Lilja-4-ever", über - ja, auch - "A hole in the heart", bis hin zum letzten (weiß gar nicht mehr, wie der hieß und mag jetzt gar nicht nachschauen). Bzgl. Barock gebe ich dir recht. Aber du schreibst es ja selbst: Dort spielt es sich hinter der Oberfläche ab.
@neophyte: Ich halte mich eher für einen Realisten kann in Melancholie genau so große Freude finden, wie in Glück. Und mag daher auch gern mal einen Depri-Film, so lange dessen Haltung stimmt. Positiv-Beispiel aus meinem Heimatland: Ulrich Seidl. Würde keiner behaupten, dass diese Filme gerade für Heiterkeit und Freude sorgen. Aber er hat immer auch den Funken Hoffnung irgendwo im Verborgenen und nutzt seine Figuren nicht aus, um uns Zuschauern die Schlechtheit der Welt reinzuwürgen. Zumindest empfinde ich das so. _________________ Meine Filmsammlung: http://www.meine-filmsammlung.de/?31303 |
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bodycounter
Anmeldungsdatum: 29.04.2008 Beiträge: 211
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Verfasst am: 04 Jun 2011 10:05 Titel: |
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Zitat: | Bei Moodysson kann man so ziemlich alles einsetzen, vom allerschlimmsten, "Lilja-4-ever"... |
Prositution und "Menschenhandel" zu thematisieren, ohne das ganze allzu negativ darzustellen wäre wohl ein ziemlich fragwürdiges Unterfangen. Aber gerade die letzten Szenen, in denen eine Versöhnung zwischen den beiden Hauptfiguren post mortem gezeigt wird, gibt der abgründigen Handlung, ohne das Geschehen relativieren zu wollen, eine etwas versöhnlichere Note. Bei A Holy in My Heart wird freilich auf solche salomonischen Mittelwege verzichtet, man kann aber das Ende des Films vielleicht mit dem Erwachen aus einem Alptraum vergleichen und so liegt die Hoffnung und damit Erleichterung, die du bei Ulrich Seidl noch in den Filmen entdeckst (und da würde ich dir widersprechen), in diesem Fall jenseits der unmittelbaren Rezeption. _________________ Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden. |
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Neophyte Gast
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Verfasst am: 04 Jun 2011 11:39 Titel: |
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Von Moodysson kenne ich nur "A Hole in my Heart", und den hab ich vor keine Ahnung wieviel Jahren gesehen.
@ ED: Ich möchte mich auch als Realist bezeichnen und als solchen verstanden haben, jedoch müsste man hier noch das ein oder andere Anhängsel hinzufügen, was ich nun aber nicht machen werde. Was ich in Filmform suche ist das was man Bressons "The Devil propably" vorgeworfen hat zu sein: Eine filmische Anleitung zum Selbstmord, oder Verherrlichung bzw. Befürwortung dessen, was er IMO aber nicht ist. Das wär doch was
Auf den "Lilja-4-ever" macht ihr mich jetzt aber neugierig... |
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Horrorcollector
Anmeldungsdatum: 03.03.2005 Beiträge: 1579 Wohnort: Wuppertal
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Verfasst am: 14 Jun 2011 15:20 Titel: |
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Scheint ja mal wieder ein Film zu sein an dem sich die Geister scheiden. Allein das ist ja schonmal was, was nicht viele Filme heutzutage schaffen. _________________ DVD-Profiler Stand anfang März, seit dem nicht mehr aktualisiert.
"Wenn Gott mir doch irgend ein klares Zeichen geben würde wie zum Beispiel, bei einer Schweizer Bank eine grosszügige Einzahlung auf meinen Namen zu machen." - Allen |
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gruenrowski
Anmeldungsdatum: 11.12.2010 Beiträge: 133
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Verfasst am: 15 Jun 2011 02:46 Titel: |
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Horrorcollector hat folgendes geschrieben: | Scheint ja mal wieder ein Film zu sein an dem sich die Geister scheiden. Allein das ist ja schonmal was, was nicht viele Filme heutzutage schaffen. |
Naja, Filme an denen sich die Geister scheiden gibt's doch pro Filmfestival zig-mal garniert. Nahezu jedes Programmschema kalkuliert doch auch mit der großen Kontroverse, mit der Diskussion, mit einem der Filme, die man gesehen haben will, um mitreden zu wollen. Da gibt's im Jahr mehrere Dutzend von.
Die wenigsten haben die Breitenstrahlkraft von Noés modischer Symbolsoße, kaum einer versteht sich synonym zu dem Versprechen wie halluzinogene Drogen zu wirken, oder deren Konsum noch zu verstärken. Herr Noé kalkuliert seine Filme doch genauso, wie es die Herren von der Magarinewerbung tun.
Wie viel von dem Herrn als Künstler zu halten ist, hätte man schon nach dem Ende von IRREVERSIBLE wissen können, als er durch seine emphatisierte Moralbotschaft sein eigenes Mißtrauen bezüglich seines Films zum Ausdruck brachte. |
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Horrorcollector
Anmeldungsdatum: 03.03.2005 Beiträge: 1579 Wohnort: Wuppertal
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Verfasst am: 15 Jun 2011 09:24 Titel: |
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Ich meinte eigentlich hier im Forum...sonst ist mir jede Kontroverse wohl entgangen (mal Irreversibel aussen vor, aber um den gehts ja nicht). Aber scheinbar sollte ich mehr Margarienewerbung schauen, wenn die solche Qualität aufweisen
Von modisch zu reden finde ich übrgiens ein wenig gefällig, ich kenne mehr Leute die Noes Filme ablehnen als Leute die sie mögen. Ausserdem wegen Moralbotschaften Künstler ablehnen? Dann mal viel spass bei der Suche nach Moralfreier Kunst... _________________ DVD-Profiler Stand anfang März, seit dem nicht mehr aktualisiert.
"Wenn Gott mir doch irgend ein klares Zeichen geben würde wie zum Beispiel, bei einer Schweizer Bank eine grosszügige Einzahlung auf meinen Namen zu machen." - Allen |
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Neophyte Gast
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Verfasst am: 17 Jun 2011 08:29 Titel: |
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Horrorcollector hat folgendes geschrieben: | Ich meinte eigentlich hier im Forum...sonst ist mir jede Kontroverse wohl entgangen (mal Irreversibel aussen vor, aber um den gehts ja nicht). Aber scheinbar sollte ich mehr Margarienewerbung schauen, wenn die solche Qualität aufweisen |
Jo. Da würd' ich doch dann glatt mal meinen TV Anschluß freischalten lassen
Horrorcollector hat folgendes geschrieben: | Von modisch zu reden finde ich übrgiens ein wenig gefällig, ich kenne mehr Leute die Noes Filme ablehnen als Leute die sie mögen. |
Wirklich? Ich habe mal Irreversibel einen Arbeitskollegen geliehen, habe mir aber meinen Vermerk den ich im Bezug auf diesen Film, "Meisterwerk", gern mit verwende, gespart, da ich ahnte, das man danach den ganzen Film auf eine ganz gewisse Szene reduzieren wird (Ihr wisst, welche ich meine). Und es kam, wie es kommen sollte, auch ohne meinen Vermerk. Erstaunlich wie empfindlich die Leute bei diesem einem Thema werden... Blenden die Tatsache aus das es ein Film ist, eben weil es so derart realistisch aussieht, und weil Noe nicht schneidet, sondern filmisch "draufhält" (was ich handwerklich auch als einzig richtige Art des Handlings dieser Szene empfinde). Von daher empfinde ich diese spezielle Vergewaltigungsszene als eine der am konsequentesten gefilmten, überhaupt. Als ehrlich; brutal aber ehrlich. Und wenn Ehrlichkeit die Wahrheit ist, dann heißt es nicht umsonst "brutale Wahrheit".
Horrorcollector hat folgendes geschrieben: | Ausserdem wegen Moralbotschaften Künstler ablehnen? Dann mal viel spass bei der Suche nach Moralfreier Kunst... |
Die man nicht finden wird, weil es sie nicht gibt. Selbst die Ablehnung jedweder Moral ist eine gewisse Art / Ansicht der Moral, und somit Auseinandersetzung mit dieser. Was ohnehin ein interessantes Thema werden kann. Aber diesen Dialog mit grün hatten wir hier schonmal unter anderem Namen. |
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gruenrowski
Anmeldungsdatum: 11.12.2010 Beiträge: 133
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Verfasst am: 17 Jun 2011 11:33 Titel: |
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Ich werde diese Diskussion mit Horrorcollector nicht noch einmal angefangen. In dem Falle kann man wirklich von Ideologie sprechen. Da sitzen wir in unterschiedlichen Parteien. |
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Horrorcollector
Anmeldungsdatum: 03.03.2005 Beiträge: 1579 Wohnort: Wuppertal
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Verfasst am: 18 Jun 2011 18:11 Titel: |
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Neophyte hat folgendes geschrieben: |
Die man nicht finden wird, weil es sie nicht gibt. Selbst die Ablehnung jedweder Moral ist eine gewisse Art / Ansicht der Moral, und somit Auseinandersetzung mit dieser. Was ohnehin ein interessantes Thema werden kann. Aber diesen Dialog mit grün hatten wir hier schonmal unter anderem Namen. |
Genau das meinte ich Und ja, ich kenne viele die Noes Filme ablehnen, aus unterschiedlichsten Gründen. Aber das ist im Grunde ja irgendwo Wünschenswert. _________________ DVD-Profiler Stand anfang März, seit dem nicht mehr aktualisiert.
"Wenn Gott mir doch irgend ein klares Zeichen geben würde wie zum Beispiel, bei einer Schweizer Bank eine grosszügige Einzahlung auf meinen Namen zu machen." - Allen |
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